Durst 12/2021

People & Unterhaltung 19 Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freun! Ein gutes Rezept! Ich gönne mir jedenfalls viele gemütliche Stunden in schönen Lokalen und stelle mit Bewunderung fest, dass die meisten Gastwirte noch immer mit Herzblut zu Werke gehen und sich eine ganze Menge einfallen lassen, umdie Gäste in dieser eigenartigen Zeit zu verwöhnen. Ihnen allen habe ich als vor­ weihnächtliche Bescherung einWeihnachtsbier mitgebracht. Es sorgt auch in dunklen Zeiten für Adventszauber, gibt Zuversicht und Gottver­ trauen. Ein Bierchen kann ich ohnehin allen empfehlen, denen der Mut abhanden zu kom­ men droht. Es enthält nämlich Hopfen, und der hat eine beruhigende Wirkung. Auf ein Bier mit dem Nikolaus Von drauss, vomWalde kommst du her… Samichlaus: …ich darf euch sagen, dort weih­ nachtets schon sehr. Überhaupt ist der Lauf der Dinge im Schweizer Tannicht ganz normal. Zur Vermeidung von Aerosolen haben die Menschen auf Geheiss ihrer Regierung zwar nicht mehr gesungen, Fuchs und Hase sagen sich aber im­ mer noch allabendlich und ohne Social Distan­ cing gute Nacht. Maskierte sehe ich inmitten des Gehölzes keine, und die Hände muss ich auch nicht alle paar Minuten waschen. Komm ich aber zu euch in die Städte und die Dörfer, wird mir ganz anders zumute: Niemand um­ armt sich, alle maskieren sich, während langer Zeit fanden keine Feste statt, Kinos, Theater und Restaurants waren geschlossen. Der Nikolaus, sagt die Legende, bringt jeden starken Sturm zu Ende. Ja, ich weiss, ihr schätzt mich hoch; doch kann ich euch befrein vomJoch? Das Ungemach, das ihr Virus nennt, bei mir im Walde keiner kennt. Impfen, Testen, Abstand halten, soll Corona vom Leib euch halten. Also ganz ehrlich, ich weiss nicht, ob ihr da wirklich richtig liegt. Ich darf aber völlig prosaisch feststellen, dass ihr einen guten Schritt weiter seid als noch vor einem Jahr. Heute kommt gottlob niemand mehr auf die Idee, meine Besuche bei den Kindern soll­ tenmit Maske oder noch besser virtuell über so ein modernes technisches Gerät erfolgen. Ob für Pilger, Seefahrer, Touristen, für Gastronomen, Bäcker und Juristen, in der Not und der Gefahr, bist als Schutzpatron stets da! So stehts geschrieben, so ists überliefert. In diesem Jahr ist es mir ein besonders Anliegen, den Gastronomen Trost zu sprechen und ihnen Mut zu machen. Ein Herrenleben hatten sie ja schon vor dem Ausbruch dieses Virus' nicht. «Den Gastronomen Mut machen» Die einen nennen ihn Samichlaus, für andere ist er der Nikolaus oder der Weihnachtsmann. Statt einer Maske trägt er einen Bart, Social Distancing hält er auf lange Sicht für gefährlich. DURST hat mit ihm ein virtuelles Gespräch geführt über die Eigenartigkeit der Zeit, die Gesellschaftsrelevanz der Gastronomie und die beruhigende Wirkung eines Biers. «Es ist mir ein besonderes Anliegen, den Gastronomen Trost zu sprechen.» Was sie in den letzten anderthalb Jahren erleben mussten, kann aber den stärksten Kerl umhau­ en: Plexiglasscheiben und Maskenpflicht, Con­ tract Tracing und Zertifikatsprüfung, ängstliche Gäste und Desinfektionsmittel. Ich kann verste­ hen, wenn einem die Freude an diesem eigent­ lich schönenBeruf einwenig abhanden kommt. Immer ängstlich Abstand halten mit den Masken vormGesicht. Bleiben wir so wohlbehalten? Sterben wir so wirklich nicht? Auf die Dauer ist das bestimmt nicht gut für die Menschheit. Viele sehnen sich denn auch nach gemütlichen Stunden der Geselligkeit, und das stimmt mich für die Zukunft positiv. Die Men­ schen in diesem Land haben aber sehr wohl gemerkt, dass Gasthäuser gesellschaftsrele­ vant sind. Es braucht sie, damit die Gemein­ schaft funktioniert, sie gibt den Gästen Gebor­ genheit, ein Stück Heimat. Darauf lässt sich für die Zukunft der Gastronomie aufbauen. «Die Menschen haben gemerkt, dass Lokale gesellschaftsrelevant sind.»

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