Durst 06/2021
People & Unterhaltung 17 Die Brauer müssen sich aber keine Sorgenma chen: Ich komme zurück undwerde auch gerne wieder neue Biere mit Alkohol ausprobieren. Inwiefern haben Sie sich durch die Pandemie und Ihre Passreise verändert? Ich bin heute noch dankbarer für die vielen Menschen, auf die ichmich verlassen kann. Und als ich mir Sorgen um meine Eltern machte, wurde mir bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann. Wir sollten also jede Sekunde unse res Lebens geniessen und dankbar sein. Dank barkeit ist der schnellste Weg zum Glück. Wie geht es nun für Sie als Musiker weiter? Wie Gastronomen und andere Berufsgruppen leiden wir Musiker unter der Pandemie, denn wir konnten monatelang nicht auftreten. Ich habe diese Zeit mit Produzieren und Reisen überbrückt. Jetzt, wo das Albumerschienen ist, sollte es aber auch bespielt werden. Deshalb sehne ich mich nach Live-Auftritten – und wie viele andere natürlich auch nach Normalität. Auf ein Bier mit demMusiker Dodo Sie hatten Ihr Studio in einen Schiffscon- tainer gebaut und wollten im letzten Frühling gerade Richtung Afrika aufbrechen… Dodo: …dann kam Corona und bescherte mir den schönsten Umweg meines Lebens. ImKopf bin ich immer noch auf dem Weg nach Afrika. Wenn der Pandemie-Spuk vorbei ist, hole ich diese Reise zu meinen Wurzeln nach. Wegen Corona ging es im letzten Juli aber nicht wie geplant von Basel den Rhein hinunter nach Rotterdam, sondern aufwärts in die Alpen – statt raus aufs Meer rauf ins Wolkenmeer. Inwiefern haben die Alpenpässe Ihr neues Album geprägt? Ich wollte ans Meer, an dieWärme und dort vie le Menschen treffen. Dann landete ich alleine mit meinemCo-Producer Big J in den Alpen, in der Kälte. Die Einsamkeit und auch die Topo graphie haben das Album «Pass» thematisch stark beeinflusst. Ich singe vom schönsten Lockdown, den man sich vorstellen kann. Be sonders extremwar es auf dem Furkapass, wo wir Anfang September eingeschneit wurden. Niemand konnte runter, niemand kam rauf, wir mussten die Speisen und die Getränke ratio nieren. Speziell war auch die Zeit auf dem Grimselpass, wo wir imHospiz fürstlich bewir tet wurden und viele Biere und Weine probier ten. Insgesamt habe ich während des Lock downs anGewicht zugenommen. Die Passreise war aber ein Segen. Ich bewegte mich in einer traumhaften Umgebung, war an der frischen Luft und habe mich immer sicher gefühlt. Ja, ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. «Der schönste Umweg meines Lebens» Künstler und Gastronomen haben zumindest eines gemeinsam: Sie sind stark von der Corona-Pandemie betroffen. Auch der Musiker Dodo musste umdisponieren. Statt wie geplant durch Afrika, zog er im letzten Jahr über Schweizer Alpenpässe. DURST sprach mit ihm über das Album «Pass», das dabei entstanden ist, über geschlossene Restaurants und den schnellsten Weg zum Glück. Dominik Jud kam 1977 als Sohn von Schweizer Eltern in Kenia auf die Welt. Seine ersten sechs Lebensjahre verbrachte er an der Elfenbeinküste, dann kehrte die Familie in die Schweiz zurück. Schon als Teenager machte Dodo seine ersten Bühnenerfahrungen. Heute ist der Reggae-Sänger und Produzent (u.a. von Steff la Cheffe und Lo&Leduc) in aller Leute Munde. Der Song «Hippie-Bus» wurde 2015 ein nationaler Hit, und mit seinem neuen Album «Pass» erreichte Dodo in diesem Jahr die Spitze der Charts. www.dodomusic.ch DODO Dodo auf dem Grimselpass. Andere hatten diese Möglichkeit nicht. Wie haben Sie dann denWinter-Lockdown mit den geschlossenen Restaurants erlebt? Mir fehlten vor allem die lachenden Gesichter, die sozialen Kontakte, die Umarmungen. Ich lie be es, in einemLokal zu essen. Du bist gesellig, triffst jemanden und umarmst ihn. Ich habemir dann vorgenommen, das Übergewicht wieder abzubauen. Monatelang habe ich hart trainiert und auf Alkohol verzichtet. Dabei habe ich die Vorzüge der alkoholfreien Biere kennengelernt.
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