Durst 04/2021

People & Unterhaltung 19 Awards oder an die Bierordens-Verleihung im Rahmen des «Tages des Schweizer Bieres». Der «Tag des Schweizer Bieres» ist in diesem Jahr am 30. April. Für was steht er? Für die gesellschaftliche Bedeutung des Natur­ produkts Bier, die sich stark gewandelt hat. Bier ist in, sein Image entwickelt sich positiv. Wir haben heute viel mehr Biervielfalt als früher. Die Menschen interessieren sich stärker für das Produkt, aber auch für seine Ingredienzien und seine Produktion. Wie wird Bier gebraut? War- um enthalten einige Biere mehr Alkohol als andere?Welches Bier passt zu welcher Speise? Diese Fragen stossen auf grosses Interesse. Bier wird nicht mehr bloss als Durstlöscher gesehen, sondern als hochwertiges Genuss- mittel, Kulturgut und Synonym für Geselligkeit. Werden sich die Menschen besonders stark nach geselligemBeisammensein sehnen, wenn dieses wieder möglich sein wird? Zurzeit sehnen sich die Menschen sehr stark nach Geselligkeit, nach gemütlichen Stunden mit guten Freunden in einem Restaurant. Bis wieder Festivals und andere Grossanlässe stattfinden können, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Zudemwerden vieleMenschen zu- erst gewisse Ängste ablegen und sich wieder daran gewöhnen müssen, enger beieinander zu sein. Ich bin aber überzeugt: Nach den vielen Monaten der Einschränkungen haben die Men- schen ein grosses Nachholbedürfnis; auch danach, die wiedergewonnenen Freiheiten ge- meinsam bei einem Bier zu geniessen. Auf ein Bier mit Nicolo Paganini Bierkultur steht für Geselligkeit, für Gemeinsamkeit. Wie zelebrieren Sie die Bierkultur in Zeiten von Corona? Nicolo Paganini: Seit dem letzten Frühling gibt es ja unterschiedliche Phasen. Zur Bierkultur gehörten für mich im Sommer die Besuche ei- ner Gartenwirtschaft mit Kollegen, präsent war sie auch beim Wandern im Appenzellerland und Toggenburg mit guten Freunden. Danach konnte man aufgrund der Schutzkonzepte viele Dinge nicht mehr unternehmen, die zur Bier- kultur gehörende Geselligkeit wurde einge- schränkt. Nun zelebriere ich die Bierkultur im kleinen Kreis amFamilientisch. Zu einem feinen Essen geniesse ich gerne ein passendes Bier. Ich probierte Spezialitätenbiere aus und holte auch mal ein stärkeres Bier wie zum Beispiel einen Doppelbock aus dem Keller. Wegen Corona ging der Bierkonsum im letz- ten Jahr um 4,3 Prozent zurück. War Ihr persönlicher Bierkonsum auch rückläufig? Ja, denn ohne Corona wäre ich an vielen Anläs- sen gewesen, an der Olma zumBeispiel und an Schwingfesten. Dawäre Bier jeweils das Haupt­ getränk gewesen. Zu Hause trinkt man schon weniger als an grossen Festen mit Freunden. Wie stark bekommen die zumBrauerei- Verband gehörenden Brauereien die Folgen der Pandemie zu spüren? Feste sowie Kultur- und Sportveranstaltungen mit Publikumgibt es seit über einem Jahr prak­ tisch keine mehr, und auch der für die Braue- reien wichtige Gastronomiekanal ist phasen- weiseganz versiegt oder nur schwachgelaufen. Das hat zur Folge, dass sich alle unsere Mit- glieder in einer schwierigen Situation befinden. Manche Brauereien haben sich in den letzten Monaten antizyklisch verhalten und neue stra- tegische Projekte angepackt. Als Schweizer «Das Nachholbedürfnis ist gross» Die Schweiz befand sich im Lockdown und die Restaurants waren geschlossen, als Nicolo Paganini im April 2020 zum Präsidenten des Schweizer Brauerei-Verbands gewählt wurde. Anlässlich des «Tages des Schweizer Bieres» sprach DURST mit dem St. Galler über Bierkultur und Geselligkeit, aber auch über die Pandemie und deren Folgen. Der St.Galler vertritt dieMitte seit 2018 imNationalrat. Der studierte Ökonomund Jurist war als Anwalt tätig, für die Kantonalbank St.Gallen im Private Banking und als Leiter des Amts für Wirtschaft des Kantons St.Gallen. Von 2011 bis 2020 war Nicolo Paganini Direktor der Genos- senschaft Olma Messen St.Gallen. Heute ist er Präsident des Schweizer Tourismus-Verbands und seit April 2020 Präsident des Schweizer Brauerei-Verbands. Der ausgebildete Bier-Som- melier ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. www.nicolo-paganini.ch N I C O L O PAGA N I N I Nicolo Paganini «Ich zelebriere die Bierkultur vermehrt im kleinen Kreis am Familientisch.» Brauerei-Verband ist es unsere Aufgabe, uns für unsere Mitglieder einzusetzen. Deshalb ha- ben wir vom Bundesrat gefordert, dass Braue- reien als Zulieferer der geschlossenen Gastro- nomie auch als Härtefälle anerkannt werden und finanzielle Hilfe beanspruchen können. Der Brauerei-Verband führt normalerweise viele Events durch, um die Bierkultur in der Schweiz zu fördern... ...und diemeisten dieser Aktivitäten sind zurzeit wegen der Pandemie leider auch nicht möglich. Ich denke da an die Verleihung der Swiss Beer

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