Durst 02/2021
8 Hauptgang Das Glück liegt unter freiem Himmel Mittagszeit an einem kühlen Wintertag am Zürichsee. Auf der Terrasse sitzen zahlreiche Menschen und geniessen den Lunch. Gastronom Thomas Krebs bestätigt, dass immer mehr Gäste nach Aussenplätzen fragen. Diese Entwicklung hat im Zuge des Klimawandels mit der «Mediterranisierung der Gesellschaft» zu tun, aber auch mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wegen der Corona-Pandemie. Deshalb macht es für Gastronomen Sinn, schon jetzt an den Frühling zu denken. Die Gestaltung und möglicherweise auch die Erweiterung des Aussenbereiches entscheidet nämlich mehr denn je über Erfolg oder Misserfolg. Immer mehr Gäste wollen draussen sitzen D ie Menschen zieht es zunehmend nach draussen. Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie sei aufgrund des Klimawandels eine «Mediterranisierung der Gesellschaft» festgestellt worden, heisst es beim Schweizerischen Gemeindeverband. Der Trend, dass sich immer mehr Menschen immer öfter unter freiemHimmel aufhalten wollen und auch in Restaurants Plätze auf der Terrasse oder im Garten bevorzugen, werde sich durch Corona wohl noch verstärken, denn beim ge- selligen Beisammensein in Gruppen fühlt man sich draussen vor dem Virus sicherer. «Draussen essen, zahlreiche Stadtstrände, viele Freiluft-Veranstaltungen, das Flanieren – das sind neue Entwicklungen», stellte auch der «Die Gäste fragen immer öfter nach Plätzen auf der Terrasse – auch bei relativ kühlen Temperaturen.» Thomas Krebs, Gastronom Berliner Stadtforscher Wolfgang Kaschuba schon vor Corona fest und nannte dieses durch die Pandemie nun noch verstärkte Phänomen «Vermittelmeerung der Innenstädte». In Zeiten des Online-Handels (auch der hat durch Corona einen zusätzlichen Schub erhalten) werde in den Städten und auch in Dörfern weniger ge- shoppt, dafür entstehen neue Räume, an denen Menschen ihre mediterranen Sehnsüchte aus- leben können – auch in der Gastronomie. Stellvertretend für viele Gastronomen bestätigt Thomas Krebs die im Zuge von Corona stark gestiegene Nachfrage nach Aussenplätzen. «Die Gäste wollen draussen sitzen, weil sie sich drinnen weniger sicher fühlen», sagt der erfah- rene Gastronom, der am linken Zürichsee-Ufer die «Seerose» in Wollishofen und das Restau- rant «Chez Fritz» in Kilchberg führt. Zu Beginn des Winters hat Thomas Krebs mit einigem Er- staunen festgestellt, «dass viele Gäste am Mittag bei vier, fünf Grad draussen essen». Sowohl in der «Seerose» als auch im «Chez Fritz» spenden Wolldecken wohlige Wärme, was den Lunch auf den Terrassen auch bei kühlen Temperaturen erlaubt. Aus den beschriebenen Entwicklungen und na türlich auch aus den Erfahrungen des letzten (Corona-)Sommers lässt sich folgendes Fazit ziehen: Aussenplätze gewinnen für die Gastro- nomie stark an Bedeutung, sie sind mehr denn je ein Erfolgsfaktor. Deshalb ist es in diesem Jahr ganz besonders wichtig, schon im Winter frühzeitig an den Frühling, den Sommer und den Herbst zu denken. Die Gestaltung und wenn möglich auch die Erweiterung der Terrasse oder des Gartens ist noch wichtiger geworden.
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