Durst 02/2021

News & Produkte 5 Albani Music Club Winterthur S eit Willy DeVille am 14. August 1988 bei der Eröffnung die Bühne gerockt hat, sind 32 Jahre vergangen. Der Albani Music Club ist längst Kult und weit über die GrenzenWinterthurs hinaus bekannt. Nach der gloriosen Vergangenheit war die Zukunft die- ser beliebten Kulturinstitution im letzten Jahr aber plötzlich in Gefahr: Die Besitzer wollten die Immobilie verkaufen, weshalb die Albani- Betreiber das Ende des ältesten und auch be- kanntesten Clubs in Winterthur befürchteten. Doch so schnell gaben Olivia Staub, Roland Mages und Justus Schmitz-Hübsch nicht auf. Als Geschäftsführung verhandelten sie mit Banken über Hypothekarkredite und rechneten danach aus: Es fehlten noch 500000 Franken, um vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen und die Liegenschaft kaufen zu können. Überwältigender Erfolg Um die fehlende halbe Million aufzutreiben, ent­ schloss man sich zu einem Crowdfunding. Der Erfolg war überwältigend: Nach nur zwei Tagen waren 250000 Franken gespendet, und schon nach zwei Wochen hatteman das ambitionierte Ziel erreicht. Schliesslich durfte man sich über 565000 Spendefranken freuen. «Wir waren zwar positiv gestimmt. Dass es dann so schnell ging, hat uns aber überrascht», sagt Roland Mages: «Es sind vor allem aktuelle und ehemalige Gäste aus Winterthur und Umge- bung, die Beträge zwischen 10 und 50000 Fran­ ken gespendet haben.» Was ihn besonders freut: «Am Crowdfunding beteiligten sich 2500 Crowdfunding rettet Traditions-Club Nach 32 Jahren war der Albani Music Club plötzlich in Gefahr: Die Besitzer wollten die Immobilie verkaufen, in der sich der Club befindet. Dank eines Crowdfundings hat die Musik in Winterthur aber noch lange nicht ausgespielt. Weil ihre Gäste kräftig spendeten, konnten die Club-Betreiber die Liegenschaft kaufen. DURST sprach mit Co-Geschäftsführer Roland Mages über die Sammelaktion und die Frage, ob Crowdfunding auch für Clubs und Events hilfreich sein kann, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Justus Schmitz-Hübsch, Olivia Staub und Roland Mages vor der gekauften Liegenschaft. Spender aus mehreren Generationen – ein Be- weis, dass unser Club sehr gut verankert ist.» Mittlerweile gehört die Liegenschaft den Be- treibern, die Zukunft des Clubs ist gesichert. Das freut natürlich auch die Spender, die als Dank je nach Betrag einen Drink, ein T-Shirt oder einen Privat-Brunch für zehn Personen inklusive Konzert erhalten haben. Lösung für Clubs und Events? Wegen der Corona-Pandemie kämpfen zurzeit viele Eventveranstalter und Clubs mit finanzi- ellen Problemen. Könnte da ein Crowdfun- ding Hilfe leisten? «Ja», antwortet Roland Mages, «aber es müssen gewisse Bedingun- gen erfüllt sein. Manmuss die Dringlichkeit wie zumBeispiel einen drohenden Konkurs aufzei- gen können, mit Emotionen arbeiten und über eine grosse Anhängerschaft verfügen.» www.albani.ch Crowdfunding ist der englische Begriff für Schwarm- bzw. Gruppenfinanzierung. Die Finanzie- rung eines Projekts wird von einer grossen Zahl von Menschen vorgenommen. Crowdfunding gilt als Alternative zur herkömmlichen Finanzierung durch Banken. Eine Crowdfunding-Beteili- gung ist mit einer Spende vergleichbar. Als Gegenleistung erhalten die Geldgeber einen symbo- lischen Gegenwert, der im Zusammenhang mit dem finanzierten Projekt steht. Beim Crowd­ investing hingegen sucht man eine grosse Zahl an Anlegern, denenman eine Gewinnbeteiligung und/oder Zinsen in Aussicht stellt. CROWD F UND I NG

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYwNzMx