Durst 10/2020
10 Hauptgang So genussreich kann Integration sein Seit Jahrzehnten finden unzählige Menschen aus aller Herren Länder in der Gastronomie und auch in der Hotellerie ihr Glück und in der Schweiz eine neue Heimat. Gleichzeitig tragen sie Wesentliches zur kulinarischen Vielfalt und zur Reduzierung des Fachkräftemangels bei. So gesehen kann die Branche als Integrations-Erfolgsmodell bezeichnet werden. Die Lebensgeschichten der Zugewanderten sind oft geprägt von Zielstrebigkeit und Mut, aber auch von Familiensinn und ganz viel Leidenschaft. Viele Zuwanderer in der Schweizer Gastronomie W ir schreiben das Jahr 1952, als «Mövenpick» das Riz Casimir auf die helvetischen Teller bringt. Das hierzulande neue Reisgericht ist eine Sensation und gilt lange Zeit als Gipfel der kulinarischen Exotik. Ansonsten gibt es in den Restaurants vor allem eines: gut-bürgerliche Hausmanns- kost mit vielen regionalen Spezialitäten. Fast siebzig Jahre sind seither vergangen. Die Schweizer Gastronomie zeichnet sich längst durch eine Vielfalt aus, die den Einheimischen ebenso gefällt wie den Feriengästen, weshalb auch der Tourismus profitiert. Das ist nicht zu- letzt das Verdienst der Zuwanderer, die seit Jahrzehnten in die Schweizer Gastronomie kommen. Die Diversität der Küche und der Geschmäcker widerspiegelt die zunehmende Diversität der Schweizer Gesellschaft», sagt Lukas Rieder, der Sprecher des Staatssekreta- riats für Migration (vgl. Interview rechts). Ein kulinarischer Blick zurück Drehen wir das Rad der Zeit zurück, in die 1960er- und die 1970er-Jahre: Um den wirt- schaftlichen Fortschritt voranzutreiben, holt die Schweiz Zehntausende von Handwerkern ins Land, vor allem aus dem Süden Europas. Viele von ihnen gehen als Quereinsteiger in die Gas- tronomie und eröffnen wenn möglich eigene Lokale. «Um einen Betrieb zu gründen, ist die Hürde in der Gastronomie relativ niedrig», sagt Andreas Krumes. Der CEO und Inhaber von «Best of Swiss Gastro» (BOSG) weiss über Migration und Integration Bescheid. 1986 ist er selbst aus Deutschland in die Schweiz zugezo- gen. Spätestens seit er 2003 BOSG gegründet hat, drückt er der hiesigen Gastronomie seinen Stempel auf. BOSG zeichnet jedes Jahr Betrie- be aus, von denen viele von Gastronomen mit ausländischen Wurzeln geführt werden. «Italiener und Spanier, später auch Chinesen, Türken und Einwanderer aus anderen Ländern haben Biss und arbeiten professionell», sagt Andreas Krumes aus Erfahrung und fügt an: «Viele von ihnen nutzten die Chance, sich Die Zuwanderer sorgen für Vielfalt auf unseren Tellern.
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