Durst 03/2020
28 Markt & Trends Kolumne Claudio Del Principe macht sich Gedanken zu Wein und Mensch Sind Weinkenner Besserwisser? Wein trinken ist so entspannend, sinnlich und genussvoll. Bis ein selbstverliebter Experte in der Runde den Mund aufmacht und ungefragt und unkontrolliert anfängt, mit seinem Weinwissen rumzufuchteln. Dass das auch unterhaltsam, unverkrampft und humorvoll geht, beweist Madelyne Meyer mit ihrem Buch «Endlich Wein verstehen». Wir verlosen drei Exemplare und verraten das Rezept für Beurre blanc – eine klassische Weinsauce für die Ewigkeit. K ürzlich habe ich für eine grosse Gäste- zahl wieder einmal einesmeiner liebs- ten Fischgerichte zubereitet. Glasig gegarter Kabeljau an Beurre blanc. Der Fisch zart und saftig. Die klassische französische Weinsauce von samtiger Textur, elegantem, tiefemGeschmack und einem schön austarier- ten, fein-säuerlichen Aroma. Ich dachte eigentlich nicht, dass sich dieses Gericht noch verbessern liesse. Denn mit den intensiv-grünen Farbtupfern von Estragonöl und Schnittlauch auf der elfenbeinfarbenen Kreation war ich auch optisch sehr zufrieden. Ein befreundeter Küchenchef machte mir dann aber den Vorschlag, unter dem Fisch eine sä- mige Polenta bianca aus weissem Maisgriess zu verstecken. Brillant! Selbstverliebte Weinkenner Auch bei den Gästen kam der Gang in dieser Kombination gut an. Alle genossen schweigend und Augen rollend. Nur aus der Ecke der Wein- freaks, die sich pausenlos wie Spätpubertie- rende mit Weinwissen duellierten, kam Unru- he auf. Ob das Griess sei, wollte einer wissen. «Ja», sagte ich. «Aus weissemMais. Gut, nicht wahr?» «Wie, weisser Mais? Sowas gibts doch gar nicht.» «Doch, doch», beteuerte ich. «Nein», erwiderte dieser. Er kenne alle Maissorten. Es gäbe sogar schwarzen und violetten und so, das wisse er schon, aber sicher keinen weis sen. Auch seine Kollegen stimmten ein. «Ja, also ich glaube auch, dass das eher so etwas wie Hartweizengriess ist. Von weissem Mais habe ichnochniegehört.» Ichmusste schmun- zeln. «Na, wenn Experten wie ihr noch nie da- von gehört habt, dann muss es wohl so sein. Weiterhin einen guten Appetit!» Meine ich das nur, oder sind Weinkenner oft notorische Besserwisser? Ich erlebe es leider immerwieder, dassselbstverliebteWeinexper ten weit, sehr weit über das Ziel schiessen und damit Gesprächspartner und Tischnachbarn vor den Kopf stossen oder überfordern. Erfrischendes Weinwissen Eine erfrischende Ausnahme ist die junge Wein- expertin Madelyne Meyer. Als «Edvin uncorked» vermittelt sie im Netz auf äusserst unterhalt- same und lockere Weise Weinwissen. Und auch sie stellt fest: Die Weinwelt kann ganz schön elitär sein, exklusiv und unnahbar. Reblagen, Klassifikationen, Jahrgänge, Appellationen, Herkunftsbezeichnungen und oft absurde Aromenbeschreibungen überfordern viele Weinneulinge. So viel Ernsthaftigkeit behin- dert oft die Freude und die Lust am Genuss. Nun hat Madelyne Meyer ein Buch dazu veröf- fentlicht. «Endlich Wein verstehen». Mit ihrer humorvollen Art und witzigen Illustrationen bringt sie Weininteressierten auf freche, fröh- liche und gleichzeitig simple, unverstellte Art den Wein näher. Von Gläsertypen bis zur Be deutung von Terroir, von Aromen bis zu Anbau- gebieten und dem, was einen guten Wein aus- macht, werden die wichtigsten Themen für alle verständlich dargestellt. So werden alle im Handumdrehen zu sympathischen Wein kennern, die sich im Weinalltag behaupten können, ohne die anderen zu langweilen. DURST verlost drei Weinbücher von Madelyne Meyer. «Endlich Wein ver- stehen» eignet sich für Gastronomen, Anfänger und Weinexperten glei- chermassen. Erschienen ist das Buch im AT Verlag. So machen Sie bei der Verlosung mit: Senden Sie Ihre Kontaktdaten (Vorname, Name, Tele- fonnummer und Gastronomiebetrieb) sowie das Stichwort «Weinbuch» per Fax an 058 123 42 80 oder per E-Mail an durst@fgg.ch . Einsende- schluss ist der 10. März. 2020. M I TMACHEN UND GE W I NNEN Verlosung
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