Durst 03/2020
People & Unterhaltung 19 unkompliziert unter freiemHimmel treffen. Das gab es imMittelland lan ge Zeit nicht. Viele Gastronomen haben die Möglichkeit, ihren Gästen in der kalten Jahreszeit ebenfalls einen Ort der Entschleunigung zu bieten. Was gefällt Ihnen an Ihren diversifizierten Projekten ammeisten? Dass sie Plattformen sind, die unterschiedliche Menschen zusammen bringen. «Diese Diversifizierung im Sinne von Nationalitäten und Ethno logien gilt nicht nur für die Gäste, sondern auch für unsere Aussteller. Bei Foodmärkten zum Beispiel arbeiten wir mit Anbietern aus der ganzen Welt zusammen, die alle ihre eigene Patina und DNA mitbringen. Da kommen die verschiedensten Ideen und Nationalitäten zusammen. So gesehen sind unsere Events und Angebote Synonyme für Diversifikation. Das Schöne an der Gastronomie ist doch, dass sie keinen Unterschied zwischen Mann und Frau oder Schweizerin und Ausländer macht. Bei uns sitzen alle auf Augenhöhe gemeinsam am Tisch. Ihre Projekte sind Diversifikation pur. Was genau schwebt Ihnen vor? Katja Weber: Ich glaube, dass sich in der Gastronomie wenig pauschali sieren lässt und die Branche eine unheimlich grosse Diversifikation auf weist. Ich habe zudemden Eindruck, dass erfolgreiche Gastronomen das machen, was ihnen selbst gefällt. Ich funktioniere auch so. Ich gehe gerne an die Orte, die ich gemeinsam mit Geschäftspartnern und meinem Team geschaffen habe, und nehme dort die Perspektive des Gastes ein. Was empfinden Sie als Gast in «Frau Gerolds Garten», dem von Ihnen initiierten Gastronomiebetrieb, der auch ein modu larer Stadtgarten und eine Erlebniswelt ist? Dieser spezielle Ort lädt ein, miteinander eine schöne Zeit zu verbringen und mitten in der Stadt abzuschalten. Hier fühle ich mich zu Hause, hier werden mir reale Erlebnisse geboten. Je stärker die Digitalisierung vo ranschreitet, desto mehr suchen die Menschen solche analoge Räume. Was die Gäste auch schätzen: Sie müssen nicht reservieren, können spontan vorbeikommen, und jede Tages- und Jahreszeit hat ihren ganz speziellen Charme. Mir geht es darum, Begegnungsorte zu schaffen. Ich komme zwar aus dem Eventbereich, aber am Ende des Tages verdienen wir unser Geldmit Gastronomie. Wo sich Menschen treffen und wohlfüh len, da essen und trinken sie. Kann das auch ein klassischer Einzelbetrieb tun? «Frau Gerolds Garten» ist ein Einzelbetrieb. ImWinter steht ein Fondue chalet im Garten, ein heimeliger Ort mit winterlichem Charme. Feuer und Licht erzeugen jene Heimeligkeit, die ein Grundbedürfnis ist. Wenn vor dem Lokal genügend Platz vorhanden ist, können alle ein solches Chalet aufstellen und den Gästen ein spezielles Erlebnis bieten. In der Adventszeit laden Sie auch ins Weihnachtsdorf auf dem Zürcher Sechseläutenplatz ein… …und das ist eine aufwendige Sache, die eine grosse Infrastruktur braucht. Im Prinzip geht es aber um das Gleiche wie beim Fondue-Chalet, einfach in einem grösseren Rahmen: Wir wollen ein Äquivalent schaffen zu den Angeboten im Sommer, denn auch im Winter wollen sich die Menschen Auf ein Bier mit Katja Weber «Reale Erlebnisse im analogen Raum» Ihre Gastronomieprojekte sind Diversifikation pur. Katja Weber bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen und bietet ihnen mitten in der Stadt heimelige Rückzugsorte. Ihr Erfolgsrezept: «Wie die meisten erfolgreichen Gastronomen mache ich das, was mir als Gast selbst gefällt.» DURST sprach mit Katja Weber über verschiedene Formen der Diversifikation. Sie kommt aus demEventbereich und ist in der Zürcher Gastronomie eine feste Grösse. Sei es das Weihnachtsdorf auf dem Sechseläutenplatz, «Frau Gerolds Garten» oder einst der Montagsmarkt in der Rimini Bar: Die Projekte von KatjaWeber sind stark diversifiziert. Sie ist anmehreren Restaurants beteiligt und engagiert sich auch imBereich Food Festivals. www.fraugerold.ch K ATJ A WEBER Katja Weber in «Frau Gerolds Garten».
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