Durst 11/2019

Hauptgang  13 Zwischennutzung Pop-up-Flächen sind oft günstig zu mieten Suchen und inserieren Online-Plattformen Wer einen Gastronomiebetrieb sucht oder ver- mieten bzw. verkaufen will, tut dies im Internet. Dafür stehen viele Plattformen zur Verfügung. Aber aufgepasst: Es gibt auch zweifelhafte Anbieter, die mit Schlüsselgeldern arbeiten. Der führende Marktplatz für das Gastgewerbe ist der Gastro Express . Auf www.gastro-express. ch kann man gratis inserieren. Gastronomie- liegenschaften findet man aber auch auf allge- meinen Immobilienportalen wie Immoscout , Homegate und New-home . Immoscout ist im Kanton Bern und der Westschweiz stark, Homegate hält in Zürich viele Angebote bereit. Auch für die Vermittlung von Pop-up-Lokalen (vgl. Artikel oben) gibt es Plattformen. Als grösster Online-Martkplatz in diesem Bereich hat sich Brickspaces etabliert. Ob nur für einen Tag, eine Woche, mehrere Monate oder ein ganzes Jahr: Auf www.brickspaces.ch findet man Pop-up-Flächen in der ganzen Schweiz. P op-up-Restaurants boomen: Das sind Lokale, die nur für eine beschränkte Zeit betrieben werden – manchmal nur für ein paar Tage, oft aber auch für mehrere Monate. «Für eine Zwischennutzung kannman Lokalitäten oft zu guten Konditionen mieten», sagt Reto M. Grohmann von Gastroconsult Zürich. Das könne zwar interessant sein, es gelte aber zu berücksichtigen, dass die Investi- tionen in kurzer Zeit Gewinn bringen sollten. Deshalb ist es ratsam, auch für Pop-up-Lokale ein klares Betriebskonzept zu haben. Pop-ups lassen verschiedene Spielformen zu: Das Lokal ist oft auch ein Laden, und vielfach werden Pop-ups genutzt, um ein Konzept für einen neuen Betrieb auszutesten oder Marke- Statt Verkauf oder Vermietung Umnutzung kann eine Chance sein Gutes muss nicht ewig dauern: So liegen zeitlich beschränkte Gastronomiebetriebe im Trend. Dafür gibt es ein grosses Ange- bot an Flächen zu attraktiven Mietbedin- gungen. Wer ein Pop-up betreibt, hat viele Möglichkeiten. Was man aber auch haben sollte, ist ein klares Betriebskonzept. ting für einen bestehenden Betrieb oder ein neues Produkt zu machen. Feldschlösschen zum Beispiel hat in Zürich gemeinsam mit der «Loft Five» ein Pop-up betrieben, um die Beer Station zu promoten. Der Gastronom wiede­ Pop-up von Feldschlösschen und der «Loft Five» in Zürich. rum konnte sich mit einer Innovation profilie- ren und neue Gäste gewinnen. Ganz besonders wichtig ist bei Pop-ups auch der Eventcharakter. Die Gäste dieser zeitlich beschränkten Lokale haben den Anspruch, etwas zu erleben. V or allem auf dem Land finden viele Gastronomen am Ende ihres Berufs- lebens oft nur schwer einen Käufer für ihr Restaurant. Und dieses zu vermieten, hat so seine Tücken: «Im Ruhestand willst du Ruhe und Sicherheit. Wenn du vermietest, findest du in der Regel aber nur Ärger und Um- triebe», sagt André Gribi aus langjähriger Erfahrung als Gastronomie-Berater (vgl. Interview auf Seite 15). Deshalb werden immer mehr Gastronomiebetriebe umgenutzt. Wo während Jahr- zehnten Speis und Trank serviert und Vereinsfeste gefeiert wurden, stehen nun Ein- familienhäuser, Wohnungen oder Gewerbegebäude. Wenn das Lokal auf Bauland steht oder eine Umzonungmöglich ist, haben Gastronomen nämlich dieMöglichkeit, einen Architekten zu engagieren und vielleicht ein Wohnbauprojekt zu entwickeln. Das kann sich am Ende eines Berufslebens bezahlt machen: Der Ertrag der ver- kauften oder vermieteten Wohnungen erweist sich in der Regel als wesentlicher Zustupf zur oft nicht besonders hohen Rente. In den letzten Jahren sind auf diese Art viele Gastronomie-Liegenschaften mit Er- folg umgenutzt worden. Experten erwarten, dass dieser Trend in Zukunft anhalten wird. Deshalb haben sich viele Consulting-Unternehmen auf Umnutzungen spezia­ lisiert. «Ein Umnutzungs-Check lohnt sich auf jeden Fall, bevor man einen Käufer oder einen Mieter sucht», sagt André Gribi. Er gibt allerdings zu bedenken: «Eine Umnutzung ist ein mehrjähriger Prozess, der rechtzeitig angedacht werden muss.»

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