Durst 11/2019
10 Hauptgang Der Immobilienmarkt ist in Bewegung – auch für die Gastronomie hat sich vieles verändert Nach dem Personal ist der Mietzins für einen Gastronomiebetrieb in der Regel einer der grössten Kostenfaktoren. Deshalb empfiehlt es sich, die Mietkonditionen genau zu analysieren, bevor man einen Gastronomiebetrieb eröffnet. Dabei gilt die alte Faustregel, der Mietzins solle maximal 10% des Umsatzes betragen, heute nicht mehr. Auf den folgenden Seiten beleuchtet der DURST die wichtigsten Faktoren, die bei der Miete und auch dem Kauf, der Weitergabe und der Umnutzung eines Gastronomiebetriebs eine Rolle spielen. S paren lohnt sich nicht mehr und Aktien sind mit Risiken behaftet: In Zeiten von Negativzinsen investieren immer mehr Anleger ihr Geld in Immobilien. Das hat vor al- lem in Agglomerationen und in Stadtzentren zu einemBauboom geführt. Während die Zahl leer stehender Wohnungen eine neue Rekordmarke erreicht hat, sind die Mietzinse angesichts der tiefen Hypothekarzinse immer noch hoch. Das heisst: Mit Immobilien lässt sich Geld verdienen – insbesondere an urbanen Hotspots, wo die Zahl leer stehender Wohnungen noch immer klein ist, und vor allem auf dem Land und in strukturschwachen Gegenden steigt. Gemeinsammit demgesellschaftlichen Wandel und den veränderten Konsumgewohnheiten haben die Bewegungen auf dem Immobilien- markt auch Auswirkungen auf die Gastronomie. Gastro-Immobilien Die jahrzehntelang gebräuchliche Faustregel, der Mietzins solle maximal 10% des Umsatzes eines Betriebs ausmachen, gelte nicht mehr, sagt Reto M. Grohmann, Vizedirektor und Un- ternehmensberater bei Gastroconsult Zürich: «Heute kann der Mietzins zwischen 0 und 20% Prozent des Umsatzes betragen. Ausschlag gebend ist neben weiteren Faktoren vor allem die Lage: Befindet sich der Betrieb mitten in einer Stadt oder auf dem Land? An einer Hoch- frequenzlage oder etwas abseits?» Auch bei Mietzinsen geht die Schere auf RetoM. Grohmann nennt zwei Extrembeispiele: «Im Rheintal hat ein Eigentümer beschlossen, seinen wunderschönen Betrieb für einen sym- bolischen Franken zu vermieten. Er kann es sich leisten und will, dass ein gestandener Gastro- nom an der nicht gerade hoch frequentierten Lage eine Chance erhält.» Im Flughafen Zürich oder in Hauptbahnhöfen hingegen könne der Mietzins aber auch 20% betragen – und das im Rohbau! Beispiel Nummer zwei von Reto M. Grohmann: «Wenn ein grosses Gastronomie unternehmen im Hauptbahnhof Zürich 15% des zu erwartenden Umsatzes Rohbaumiete bezahlt und für gegen eine Million Franken ein Take-away-Lokal inklusive Lüftung und Küche einbaut, kann dies sehr gut aufgehen.» Angebot und Nachfrage bestimmen nicht nur den Preis, sondern auch den Mietzins. Deshalb sind folgende Fakten interessant: Die Zahl der herkömmlichen und vor allem auf dem Land gelegenen Gastronomiebetriebe nimmt ab. Urbane Schnellverpflegungsbetriebe hingegen verzeichneten zuletzt ein Plus von 3,1%. Das
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