Durst 10/2019
People & Unterhaltung 15 Nicolo Paganini (Mitte) beim Tag des Seilziehens an der Olma. In den grossen Schweizer Städten haben die Publikumsmessen einen schweren Stand. In St. Gallen hingegen erfreut sich die Olma nach wie vor einer grossen Beliebtheit. DURST sprach mit Olma-Direktor Nicolo Paganini über die Bedeutung der Messe, gesellschaftliche Veränderungen und die Hauptattraktionen der Olma 2019 vom 9. bis 20. Oktober. Die Züspa in Zürich und die Muba in Basel haben ihre Tore für immer geschlossen. Wie steht es um die Olma in St.Gallen? Nicolo Paganini: Die Olma ist und bleibt der wichtigste gesellschaftliche Treffpunkt der Ost schweiz. Die St.Galler und die Ostschweizer lie ben ihre Olma und kommen immer wieder. Wir schauen vorwärts und schliessen sicher nicht. Was macht den Unterschied zur Züspa und zur Muba aus? Wir haben treue Aussteller. Genauso wichtig ist aber die gesellschaftliche Relevanz, welche die Olma in St.Gallen wie die Luga in Luzern hat. In Zürich finden viele grosse Anlässe wie das Sechseläuten statt, Basel hat die Fasnacht und auch sonst zahlreiche Events. Ich war ein mal während der Züspa in Zürich und habe in der ganzen Stadt nichts von der Messe mit bekommen. In St.Gallen hingegen ist die Olma im Oktober omnipräsent. Es wird immer mehr online und weniger in Läden oder an Messen eingekauft. Spüren Sie diese Veränderungen nicht auch? Auch an uns gehen diese Umbrüche nicht spur los vorbei. Heute müssen wir stärker um die verkauften Flächen kämpfen als noch vor fünf, zehn Jahren. Viele Aussteller haben einen klei neren Stand und sind nicht mehr mit ihrem ganzen Sortiment an der Olma. Für sie geht es in erster Linie um Imagewerbung und um die Erlebbarkeit ihrer Marke. «Die Olma hat eine gesellschaftliche Relevanz» Auf ein Bier mit Nicolo Paganini Auch Feldschlösschen ist an der Olma mit seinen Pferden sehr eindrücklich erlebbar. Mit den Brauereipferden, aber auch mit der Schwing- und Älplerhütte, die einer der belieb testen Treffpunkte ist. Dank des grossen Aus senbereichs und der benachbarten Stallungen herrscht hier eine ganz spezielle Atmosphäre. Sie haben sich vor vier Jahren zum Schweizer Biersommelier ausbilden lassen. Was war Ihre Motivation? Ich hatte Lust, wieder einmal eine Schulung zu machen, aber nicht den 27. Führungs- oder «Es geht um die Erlebbarkeit der Marke.» Nicolo Paganini Kommunikationskurs. Bierkultur und Bierviel falt sind aktuelle Themen, und es besteht ein Zusammenhang zur Gastronomie, die auf dem Messeplatz eine grosse Bedeutung hat. Ich schätze dieses Getränk und koche auch mit Bier. An Schwingfesten stille ich den Durst am liebs ten mit einem Lagerbier, in der Gastronomie frage ich aber nach, welche speziellen Biere erhältlich sind und probiere diese gerne aus. A propos Gastronomie: Wie beurteilen Sie deren Entwicklung in der Ostschweiz? Die Branche hat es auch bei uns nicht leicht, denn sie ist stark vomschnellen gesellschaftli chen Wan-del betroffen. Wir haben zum Glück eine sehr gute Topgastronomie mit hohen Punktzahlen. Auch viele Restaurants, die sich klar positionieren und vernünftige Preise haben, laufen sehr gut. Zurück zur Olma: Was dürfen wir erwarten? Die Hauptattraktion ist unser Ehrengast: die Schweizer Volkskultur. Die Interessengemein schaft umfasst von den Schwingern über die Jodler und die Trachtenvereinigung bis zu den Scherenschneiderinnenmehr als 20 Verbände. Dank dieses speziellen Ehrengastes können wir den Besucherinnen und Besuchern den farbenprächtigsten Umzug seit Langem und eine spannende Trachten-Sondershow bieten. Nicolo Paganini ist seit 2011 Direktor der Genossenschaft Olma Messen und vertritt die CVP imNationalrat. Der studierte Ökonom und Jurist war als Anwalt sowie für die Kantonal bank St.Gallen im Private Banking tätig und leitete das Amt für Wirtschaft des Kantons St.Gallen. Nicolo Paganini ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. www.nicolo-paganini.ch www.olma-messen.ch N I C O L O PAGA N I N I
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