Durst 09/2019
        
 10  Hauptgang Als Gäste suchen junge Menschen Neues, als Angestellte wünschen sie sich Wertschätzung Mit der Generation Z steigen die ersten Digital Natives ins Erwachsenenleben ein. Wie funktionieren diese nach 1995 geborenen jungen Menschen? Welche Prioritäten setzen sie? Und wie spricht man sie in der Gastronomie am besten an – als Gäste, aber auch als Angestellte? DURST hat die Daten von MACH Consumer 2019 ausgewertet und mit Pascal Trottmann, Berufsschullehrer für Restaurantfachleute, gesprochen. Mit Professor Christian Scholz kommt auch ein Generationen-Experte zu Wort. Fazit: Die Generation Z bietet Potenzial. Generation Z Geld zur Verfügung, als es junge Menschen früherer Generationen hatten. Sie ist aufgrund der Informationsflut ‹lesefaul› und legt Wert auf eine geregelte Freizeit», nennt Pascal Trottmann ein paar Eigenschaften der Genera tion Z. Er hat selbst eine Ausbildung zum Koch und zur Servicefachkraft sowie die Hotelfach schule absolviert. Seit zehn Jahren unterrichtet er am Bildungszentrum Emme in Burgdorf angehende Restaurantfachleute. Pascal Trott mann bekommt die gesellschaftlichen Ver änderungen hautnah mit und bestätigt die ALS GÄSTE Die Generation Z hat Lust auf Trendiges Laut Christian Scholz will sich die Generation Z gesund ernähren. Die MACH-Daten hingegen legen nahe, dass sie Fast Food bevorzugt. Be rufsschullehrer Pascal  Trottmann: «Beides ist richtig. Als Gäste kann man diese Generation sowohl mit nachhaltig produzierten feinen Speisen locken als auch mit Fast Food.» Zen tral sei aber der Faktor Mensch: «Die Stamm tischkultur ist zwar verloren gegangen, die Jungen kehren aber gerne in einem Lokal ein. Das tun sie jedoch nicht in erster Linie wegen der Speisen und Getränke, denn essen und trinken können sie heute überall. In ein Restau rant oder ein Pub gehen sie wegen der Men schen – wegen der Kollegen, aber auch wegen der Wirtin oder des Personals.» Das Menschli che werde geschätzt und gute Qualität voraus gesetzt. Pascal Trottmann: «Wenn die Qualität nicht stimmt, teilt man das über die sozialen Medien mit und kommt nicht wieder.» Im Lokal sei es wichtig, mit den jungen Leuten mündlich zu kommunizieren: «Diese Genera tion hat Lust auf Trendiges und verfügt über das nötige Geld, um für spezielle Produkte ei nen höheren Preis zu bezahlen. Es gilt, ihre Neugierde zu wecken und sie auch mal eine Speise oder ein Getränk probieren zu lassen.» Der Pädagoge nennt Beispiele: «Junge Frauen bestellen gerne Trendiges wie Somersby und Biermischgetränke. Auch Craft-Biere sind in. Auf das entsprechende Angebot sollte man die jungen Gäste unbedingt aufmerksam machen – am besten mündlich und mit einem gewinn bringenden Lächeln. Wer auf die falschen Pro dukte setzt und sein Angebot nicht kennt, vergibt sich gerade bei den Jungen viel. » Und noch etwas erwähnt Pascal Trottmann in diesemZusammenhang: «Weil die Generation Z weniger Alkohol konsumiert, bietet sie im Be reich der Virgin Drinks und der alkoholfreien Biere ein enormes Potenzial, das es mit aktivem Verkauf ebenfalls auszuschöpfen gilt.» Auswertung der Daten von MACH Consumer (Seite 12) und die Erkenntnisse von Christian Scholz (Seite 13): «Heute legen die jungen Be rufstätigen Wert auf eine geregelte Freizeit. Während der Arbeit sind sie aber motiviert und leistungswillig.» Was auch auffällt: Vertreter der Generation Z schauen häufig Netflix-Serien und kommuni zieren über sozialeMedien. Weil sie sich dort in einem guten Licht präsentieren wollen, treiben sie mehr Sport, sie konsumieren weniger Alko hol und rauchen weniger als ältere Menschen. DIE MERKMALE So funktioniert die Generation Z Von Traditionals bis Z: Die Menschen werden in Generationen eingeteilt (vgl. Text rechts). Jede Generation hat spezifische Merkmale, aber jede Generation besteht auch aus unter schiedlichen Individuen. Deshalb funktioniert natürlich nicht jeder Vertreter einer Generation gleich. Die Generation Z zum Beispiel spricht sowohl auf Fast Food als auch auf gesunde Lebensmittel aus der Region an. «Sie hat ein ausgeprägtes Körperbewusstsein und mehr
        
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