Durst 08/2019

People & Unterhaltung  19 Was mich besonders freut: Auch Frauen geniessen heute gerne ein Bier. Vor drei Jahren waren du und Remo ja in der Jury, die unser Schlossfräulein für das «Eidgenössische» in Estavayer erkürte. Wie hast du diese Wahl erlebt? Als lustigen Event, und mit Severine haben wir die Richtige gewählt. Sie hat eine gute Aus- strahlung und absolut keine Berührungsängste. Die Wahl zeigte übrigens, dass Vater und Sohn nicht immer gleicher Meinung sein müssen: Ich habe mich für Severine entschieden, Remo für eine andere Kandidatin. Das war wirklich eine gute Wahl! Severine hat es vor drei Jahren in Estavayer sogar geschafft, vomSechsspänner aus eine Welle durch die Arena auszulösen. Und jetzt ist Feldschlösschen einmal mehr Königspartner eines Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes. Ich mag mich kaum an ein «Eidgenössisches» erinnern, das ohne Feld- schlösschen stattgefunden hat. Lass uns darüber reden, wenn es so weit ist. Es gibt viele Favoriten, und nur einer kann König werden. Sollte Remo gewinnen, würde ich aber gernemit einemBier auf seinen Sieg anstossen. Wirklich? Während deiner Aktivzeit hast du keine alkoholischen Getränke konsumiert. Geniesst du heute gerne ein Bier? Früher wurde ich von den Schwingerkollegen oft angezündet, weil ich kein Bier trank. Heute gönne ich mir nach einem anstrengenden Tag gerne ein Bier. Und nach einer Bike-Tour hilft mir ein alkoholfreies Bier, mich zu regenerie- ren. Sei es das Feldschlösschen Alkoholfrei Lager oder das Weizenfrisch: Ich merke den Unterschied zuBierenmit Alkohol kaum. Wich­ tig ist aber, dass das Bier richtig schön kalt ist. Das sehe ich auch so. Am«Eidgenössischen» in der Arena, den vier Festzelten und an mehr als 100 Verkaufsständen immer kaltes Bier parat zu haben, ist für uns von Feldschlöss­ chen übrigens eine logistische Heraus­ forderung. Es kommen ja immer mehr Leute an die Feste, auch immer mehr Frauen. Stimmt. Auf älteren Bildern von Schwingfesten sieht man im Vergleich zu heute relativ wenige Frauen. Ist doch schön, dass unser Sport auch beim weiblichen Geschlecht gut ankommt. «Die Schwinger trainieren heute gezielter. Sie ziehen explosiver und schneller.» Die Sprache der Schwinger Ab id Hose: So können Sie am «Eidgenössischen» mitreden ANSCHWINGET nennt man die ersten Gänge eines eidg. Schwingfestes. Es folgen der Aus- schwinget, der Ausstich und der Schlussgang. BÖSE heisst auf Schwingerdeutsch gut. Die Bösesten sind Favoriten auf den Königstitel und den Muni, den es als Siegerpreis gibt. CHURZ-LÄTZ kann durchaus richtig sein. So wird einer der Hauptschwünge bezeichnet, die von den Schwingern angewandt werden. EIDGENOSSEN sind nicht einfach Schweizer. So nennt man Schwinger, die an einem «Eidge- nössischen» einen Kranz gewonnen haben. FELDSCHLÖSSCHEN ist Königspartner des Eidg. Schwing- und Älplerfestes in Zug und Bier das Lieblingsgetränk der Schwingerfamilie. GESTELLT bedeutet unentschieden. Wenn es nach Ablauf der Zeit keinen Sieger gibt, spricht Böse ist gut und lätz richtig. Gestellte Gänge kann man nicht essen und Jörg Abderhalden heisst Abderhalden Jörg. Die Preise für die Böses­ ten leben und der Schlussgang folgt auf den Ausstich. Sind Sie vertraut mit der eigentümlichen Sprache der Schwinger? Wenn nicht, hilft Ihnen dieses Glossar weiter. Auf dass Sie rund um das eidgenössische Fest in Zug wie ein ganz Böser mitreden können. Wir nehmen diese Herausforderung schon zum fünften Mal in Folge an. Wir verfügen zwar über viel Erfahrung, in Zug wird aber vieles neu sein: die städtische Umgebung, eine mit 56000 Plätzen noch grössere Arena, eine neue Auflage des Schwingerverbands bezüglich Flaschenpfand und noch mehr Menschen auf demFestgelände. Am Abend wird die halbe Innerschweiz aufs Festgelände kommen. Der Eintritt ist frei, alle wollen dabei sein. Entscheidend wird sein, dass das Wetter einmal mehr mitspielt. Petrus scheint zum Glück auch ein Schwingerfreund zu sein. Zum letzten Mal geregnet hat es an einem «Eidgenössischen» 1986 in Sion. Auch bei deinemSieg vor 30 Jahren in Stans hat die Sonne vom blauen Himmel gelacht. Lass uns nochmals zurückschauen: Hat sich dein Leben damals schlagartig verändert? Niemand hat mit diesem Erfolg gerechnet, und ich bin richtiggehend überrollt worden. Nach dem «Eidgenössischen» stand ich die ganze Zeit unter Adrenalin und bin erst nach ein paar Tagen gelandet. Von da an bin ich überall er- kannt worden, es gab Interview-Anfragen, ich sollte an Einweihungen, Eröffnungen und an- deren Events dabei sein. Alle wollten etwas von mir, und nein zu sagen, war schwierig. man von einemgestellten Gang. Dafür erhalten die Schwinger die Note 8,75 oder 9.00. HAUPTSCHWÜNGE gibt es deren fünf. Sie hei- ssen Bur, Hüfter, Brienzer, Kurz und Über- sprung. Ziel ist es, den Gegner aufs Kreuz zu legen. JODELIDU lässt sich nicht übersetzen. Eines je- doch ist gewiss: Jodelngehört zueinemSchwing- fest wie das Sägemehl und ein kühles Bier. KRÄNZE gibt es für die Bösesten eines Festes. Sie sind aus Eichenlaub und heiss begehrt.Je- der will «in die Kränze» kommen. LEBENDPREISE erhalten die besten Schwin- ger. Als Königspartner spendet Feldschlös- schen die Freibergerstute Allegra. NAME VOR VORNAME ist eine eiserne Regel des Schwingervolkes. Der König von 2016 in Estavayer heisst also nicht Matthias Glarner, sondern Glarner Matthias. OBMANN nennt man den Chef des Eidg. Schwin- gerverbandes. Seit 2014 hat Vogel Paul dieses Amt inne. Er war früher selbst Schwinger. PLATTWÜRFE haben zur Folge, dass der Geg- ner aus dem Stand direkt auf den Rücken ge- legt wird. Dafür gibt es die Maximalnote. TURNERSCHWINGER kommen aus Turnverei- nen. Anders als den Schwingklubs angehörende Sennenschwinger tragen sie weisse Kleider. WAS kümmerts die Eiche, wenn sich die Sau an ihr kratzt?», lautet das Motto des dreifachen Schwingerkönigs Abderhalden Jörg. ZUSAMMENGREIFEN ist der Moment, wenn sich die Schwinger zu Beginn eines Kampfes an die handgefertigten Zwilchhosen gehen.

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