Durst 09/2018
Markt&Trends 25 sagt Sonny Gyalzur und fügt stolz an: «80 Pro- zent unserer Mitarbeiter sind Jugendliche, die einst im Waisenhaus meiner Mutter gelebt ha- ben.» Stolz ist er auch auf die Preise, die seine Craft-Biere schon gewonnen haben: «Unter an- derem gab es am European Beer Star Silber für das Black Yak. Das ist etwa so, wie wenn der FC Rappi in der Champions League spielen würde.» Das neue Glück in der alten Heimat Dass jedes Craft-Bier von Shangri-La einen eigenen Charakter hat, führt Sonny Gyalzur auf «das einzigartige Bergseewasser und die spe zielle Hochland-Gerste» zurück, die verwendet werden. Er freut sich, dass seine Biere auch in der Schweiz schon viele Fans gefunden haben. Für die Gastronomie sind sie im House of Beer von Feldschlösschen erhältlich. Songtsen Gyalzur ist im einst fremden Tibet längst heimisch geworden. Er hat sich in eine Tibeterin verliebt und geheiratet. Seine Kinder wachsen nun in Tibet auf. Als weitsichtiger Vater legt der Brauereigründer Wert darauf, dass sie Deutsch lernen. Man kann ja nie wis- sen, wohin einen die Lebensreise führen wird... www.shangrilabeer.ch www.houseofbeer.ch Geboren und aufgewachsen ist Songtsen Gyalzur in Rapperswil-Jona. 409m über Meer. Jetzt betreibt er in Tibet die höchst- gelegene Craft-Brauerei der Welt. 3300m über Meer. Dank des Schweizers mit tibeti schen Wurzeln gibt es die einzigartigen Biere von Shangri-La. Die Geschichte von einem, der auszog, um in der Heimat seiner Ahnen auf den Geschmack des Bierbrau- ens zu kommen und ein neues Glück fand. S ongtsen Sonny Gyalzur kam 1973 als Sohn tibetischer Eltern in Rapperswil-Jona zur Welt. Nach der KV-Lehre mit Berufsmatura war er in der Schweiz viele Jah- re in der Immobilienbranche tätig. «Die verlo- reneHeimat und die tibetischenWurzeln waren in der Kindheit immer ein Thema. Meine Eltern legten auch Wert darauf, dass ich Tibetisch lernte. Einen richtigen Bezug zur alten Heimat hatte ich aber nicht», sagt er – selbstverständ- lich in perfektem Schwiizerdütsch. Als er 14-jährig war, reiste Sonny mit seiner Familie erstmals nach Tibet, wo er viele Ein- drücke sammelte, von wo er aber auch gerne wieder in die Schweiz zurückkehrte. Sechs Die Geschichte von Shangri-La-Gründer Songtsen Gyalzur Schweizer Braukunst im tibetischen Hochland Songtsen Gyalzur mit Sohn Mila in einem Hochland-Gerstenfeld. Jetzt bestellen! Shangri-La Son Gha 2.60 CHF pro Flasche Art. 19139, 24×33cl, EW Glas Shangri-La Tibetan Pale Ale 2.79 CHF pro Flasche Art. 19138, 24×33cl, EW Glas Shangri-La Black Yak 2.79 CHF pro Flasche Art. 19137, 24×33cl, EW Glas Jahre später gründete seine Mutter Tendol Gyalzur im zentralasiatischen Hochland ein Waisenhaus. 2005 besuchte der 32-jährige Sonny die Mutter während einer Weltreise. «Als ich weiterreisen wollte, sagte sie mir, ich sei ein Egoist und denke nur an mich. In Shangri-La, der Heimat meines Vaters, hatte sie ein zweites Waisenhaus gegründet. Sie for- derte mich auf, mich ebenfalls für die armen Kinder und Jugendlichen zu engagieren.» Die ersten Brauerfahrungen in Shangri-La Die Worte der Mutter zeigten Wirkung: In Shangri-La übernahm Sonny Gyalzur ein klei- nes Restaurant und führte dieses gemeinsam mit sieben Jugendlichen, denen er auch eine Ausbildung ermöglichte. Er blühte auf in seiner neuen Aufgabe. Weniger Gefallen fand er an den lokalen Bieren: «Die Chinesen brauen fade Lagerbiere, die nach Wasser riechen und nur wenig Alkohol haben.» Also sagte er sich: «Wenn ich hier den Gästen gute lokale Biere anbieten will, muss ich sie selber brauen.» Sonny Gyalzur reiste in die Schweiz und besuch- te Braukurse. «Zurück in Tibet begann ich, mit den begeisterten Kids des Res taurants Bier zu brauen.» So gross die Begeisterung, so klein war vorerst die Qualität der Biere. Das änderte sich schlagartig, als Songtsen Gyalzur den Wal- liser Freddy Stauffer ins Boot holte. 2009 reiste der pensionierte Braumeister der Brasserie Valaisanne erstmals nach Tibet. «Er brachte uns das Brauen bei», sagt Songtsen Gyalzur. Mittlerweile produziert seine Brauerei in Shangri-La 100000 Hektoliter Bier pro Jahr. Diese werden im Westen Chinas konsumiert, aber auch in die USA, nach Nepal und in die Schweiz exportiert. «Wir haben 26 Angestellte», «Jedes unserer Biere hat seinen eigenen Charakter.» Songtsen Gyalzur
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