Durst 08/2018

Hauptgang  15 Fast 140 Jahre sind vergangen, seit François-Alexis Amaudruz das Restaurant Central im Bauerndorf Le Mont hoch über Lausanne über- nommen hat. Heute ist Le Mont ein moderner Vorort der Waadtländer Metropole. Auch sonst hat sich vieles verändert. Gleich geblieben ist die Gastronomenfamilie. Mit viel Frauenpower führt sie das «Central» bereits in der fünften und der sechsten Generation. C atherine Lachat führt das «Central» in Le Mont-sur-Lausanne bereits in der fünften Generation. Unterstützt wird sie von ihrer Tochter Margaux Lachat, welche die sechste Generation reprä- sentiert. Stolz zeigen die beidenGastronominnen auf die Schwarz-Weiss- Fotos an den Wänden des Lokals. Die Bilder laden ein zu einer Zeitreise durch eine fast 140 Jahre andauernde Familiengeschichte. Die Reise beginnt im Jahre 1880. Als François-Alexis Amaudruz das «Central» übernimmt, ist LeMont ein Bauerndorf. ZumLandgasthof ge- hörte damals auch ein Landwirtschaftsbetrieb und eine Schlächterei. Le Mont hat sich zu einem modernen Lausanner Vorort entwickelt. Durch die Räume des rustikal-heimeligen Gasthofs weht aber auch heu- te noch ein Hauch längst vergangener Zeiten. Catherine Lachat legt Wert darauf, dass die Bodenständigkeit und die Kontinuität des Familien- betriebs erhalten bleiben: «Von den wenigen noch aktiven Landwirten gehören fast alle zur Stammkundschaft, darunter ein weit über 90-jähri- ger Gast, der sich noch gut an die vierte Wirtegeneration erinnert.» Das Herz des sozialen Gemeindelebens Am Stammtisch werden mit Nostalgie und auch ein wenig Wehmut Erin- nerungen ausgetauscht. «Wie unsere Vorfahren tun wir alles, damit sich die Gäste bei uns wohlfühlen», sagt Catherine Lachat. Tochter Margaux, die zuerst nichts von der Gastronomie wissen wollte, pflichtet ihr bei: «Für viele Gäste sind wir wie ein zweites Zuhause. Schon ihre Eltern und Grosseltern schätzten die Gemütlichkeit im ‹Central›.» Wie ihre Ahnen sind Mutter und Tochter Lachat in und mit der Gastrono- mie aufgewachsen. «Wir haben von den Erfahrungen unserer Eltern und Grosseltern viel gelernt», sagt Catherine Lachat und fügt stolz an: «Bei uns führen noch heute viele Vereine und Firmen Sitzungen und Events durch. Wir sind sozusagen das Herz des sozialen Gemeindelebens.» Zum Familienbetrieb gehört auch Catherine Lachats Partner Jérémie Romy. Als Küchenchef ist er seit zehn Jahren für das leibliche Wohl der Gäste zuständig. Der ehemalige Lehrling von Catherines Vater Roland Lachat, einempassionierten Jäger, dessenWildgerichte viel zumRuf des Dank der Gastronomenfamilie Lachat leben längst vergangene Zeiten in Lausanne weiter Café Restaurant Le Central in Lausanne Jérémie Romy, Catherine Lachat , deren Tante Marlies Pache und Margaux Lachat (von links) mit den Kindern von Margaux Lachat. «Central» beigetragen haben, ist ein würdiger Nachfolger seines Lehr- meisters. Zur Kontinuität trägt auch die Partnerschaft mit Cardinal und später mit Feldschlösschen bei, die bereits seit der dritten Generation bzw. seit einem Dreivierteljahrhundert Bestand hat. www.hotel-lecentral.ch François-Alexis Amaudruz (Mitte) mit Angestellten um 1910. Der Freund von Catherine Lachats Grossmutter war in den 1930er-Jahren Tramfahrer. Jeden Morgen verliess er vor dem «Central» den Führer- stand, um seine Geliebte zu wecken. AmAbend dauerte der Zwischenhalt etwas länger, denn der gute Mann genehmigte sich in der Gaststube in aller Seelenruhe ein Gläschen Waadtländer Weisswein. Reklamationen habe es nie gegeben, weiss Catherine Lachat von ihrer Grossmutter. A NDER E Z E I T EN , A NDER E S I T T EN

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