Durst 04/2018
People&Unterhaltung 19 «Führung im Gastgewerbe» ist ihr Spezialgebiet. Zita Langenstein leitet bei GastroSuisse den Bereich Weiterbildung und setzt sich täglich mit den neuen Herausforderungen an die Gastronomie und die Hotellerie auseinander. Im DURST-Gespräch sagt sie, wie es um die Weiterbildung in der Branche steht und warum man diese nicht vernachlässigen sollte. Hand aufs Herz: Tragen die Schweizer Gastronomen der Weiter bildung genügend Rechnung? Gerade für kleinere Betriebe ist es ja recht aufwendig, die Angestellten weiterzubilden. Zita Langenstein: Anhand der Frage sehe ich Ihre korrekte Einschät- zung: Es ist tatsächlich so, dass es für einen Gastro-Unternehmer eine echte Herausforderung ist, Weiterbildung zu planen. Das hat verschiede- ne Gründe. Insgesamt können wir aber sagen, dass dieWeiterbildung der Führungskräfte und der Mitarbeitenden im Gastgewerbe in den letzten fünf bis zehn Jahren markant zugenommen hat. Warum ist Weiterbildung wichtig? Weil man sich über neue Produkte und Techniken auf dem Laufenden halten muss. Der Gastro-Unternehmer informiert sich durch das, was gefragt ist. Die Herausforderungen sind gross, sei das in der Angebots- planung, in der Preiskalkulation, imBereich der Digitalisierung wie auch im Gästeverhalten. Ohne regelmässige Updates sind die täglichen For- derungen in der Gastronomie und Hotellerie kaum noch zu meistern. Wer sollte wie weitergebildet werden? Eine Regel hierfür gibt es nicht. Es ist aber sicher so, dass sich heute jeder Mensch – egal in welcher Position – laufend weiterbilden muss, um auf dem Markt gefragt und interessant zu sein. «Lebenslanges Lernen» hat ganz klar seinen Platz gefunden. Welche Weiterbildungsangebote gibt es bei GastroSuisse? GastroSuisse entwickelte ein Angebot für verschiedene Zielgruppen zu Themen, welche die Front beschäftigen. Die Seminare finden manchmal über eine kurze Zeit statt; es gibt aber auch Seminare, die immer und somit über längere Zeit angeboten werden. Die Sommelier-Reihe ist noch immer im Aufbau und beschäftigt sich mit Themen, die in der Gastro nomie eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Zurzeit befassen wir uns intensiv mit demWasser- und demKäse-Sommelier. Selbstverständlich engagieren sich auch die Kantonalsektionen in der Weiterbildung. Ihre Angebote sind massgeschneidert auf die Bedürfnisse der Region. GastroSuisse bietet auch einen Biersommelier-Kurs mit demNamen «Der Schweizer Biersommelier» an. Ist der auch für Gastronomen interessant? Ja, das achttägige Spezialistenseminar «Der Schweizer Biersommelier» ist für Mitarbeitende und Führungskräfte aus der Gastronomie und der Bar sowie für Mitarbeitende von Brauereien konzipiert. Das Angebot an Bier hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, ja explosions- artig vergrössert. Heute muss ein Gastro-Unternehmer oder ein Mitar- beiter im Restaurant über das Bierangebot Bescheid wissen. Die Zeiten von «Wir halben helles und dunkles Bier» oder «Wir haben offenes Bier und Bier in Flaschen» sind vorbei. Die zehn wichtigsten Bierstile muss «Weiterbildung planen ist eine Herausforderung» Auf ein Bier mit Zita Langenstein die Gastronomie kennen, und das Angebot eines Lokals sollte sich über mindestens vier Bierstile bewegen. Wie steht es eigentlich um das Wissen über Bier in der Gastronomie? Immer besser. Dazu tragen auch die Vielzahl der Schweizer Bierangebote bei und die Entwicklung der verschiedenen Bierstile in den Brauereien, welche die Gastronomiebetriebe auch mit Rat und Tat unterstützen. ZumSchluss eine ganz andere Frage: Sie sind ausgebildete Butlerin und haben auch schon Queen Elisabeth bedient. Wie wichtig ist «Dienen» in der Gastronomie? Es ist die Hauptaufgabe – wie in jeder anderen Branche auch. Keine Tä- tigkeit ist ohne dienenden Anteil. So dient die Pflegefachfrau demPatien- ten und demArzt, der Rechtsanwalt demRecht und demKlienten und der Gastronom demGast. Dienen hat sich aber verändert. Ein Gast sucht kein devotes Verhaltenmehr. Er wünscht sich einen kompetenten Gesprächs- partner, mit dem er sich auf Augenhöhe austauschen kann. Und das wird man auch in der Gastronomie, indemman sich laufend weiterbildet. www.gastrosuisse.ch «Ohne regelmässige Updates sind die täglichen Forderungen kaum noch zu meistern.» Zita Langenstein
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