Durst 01/2018

Hauptgang  15 Er ist Vizepräsident von GastroLausanne, seit bald 20 Jahren Kunde von Feldschlösschen und erfahrener Gastronom. Zurzeit führt Christophe Roduit zusammen mit seiner Geschäftspartnerin drei Restaurants in Lausanne, die von je einem Geschäftsführer geleitet werden: La Brasserie Montbenon: seit drei Jahren – 200 Plätze – 60 Angestellte Café de Grancy: seit 13 Jahren – 100 Plätze – 30 Angestellte Café de Saint-Pierre: seit acht Jahren – 100 Plätze – 25 Angestellte Alle drei Betriebe werden von je einem Geranten geleitet. Christoph Roduit Die Gesellschaft wandle sich rasend schnell, der Konkurrenzkampf sei gross: Als Gastronom und Vizepräsident von GastroLausanne setzt sich Christoph Roduit für die Anliegen seines Berufsstandes ein. Obwohl er auch positive Punkte erwähnt, braucht er im Gespräch mit DURST deutliche Worte. Von den Behörden wünscht er sich mehr Flexibilität. A ls Vizepräsident von GastroLausanne macht sich Christoph Roduit laufend Gedanken, wie die Anliegen seines Berufsstandes bei Behörden und Gewerkschaf­ tenmöglichst gut platziert werden können. Der gebürtige Walliser weiss, wo der Schuh drückt, welche Anliegen und Bedürfnisse die Gastro­ nomie hat. In Lausanne führt er drei Trendlo­ kale (vgl. Box unten), die in administrativer Hinsicht einen grossen Aufwand erfordern. Hindernisse abbauen Die grosse Praxiserfahrung ist viel wert, wenn Christoph Roduit die Anregungen, Vorschläge und Anliegen der Gastronomie bei den Behör­ den vorträgt. Sein Ziel ist es, Hindernisse abzu­ bauen und Erleichterungen zu schaffen. Denn eines ist für ihn gewiss: «Der oft schwerfällige Amtsschimmel beeinträchtigt die Effizienz und den Erfolg der Gastronomiebetriebe.» Die wichtigsten Brennpunkte DURST hat mit dem erfahrenen Westschweizer Gastronomen über die Gesetzgebungen und Regulierungen gesprochen. Christoph Roduit nimmt Stellung zu den Themen, die er als die wichtigsten Brennpunkte erachtet: DIE HYGIENEKONTROLLEN «Da sehe ich keine Probleme – auch dass die Kontrollen ohne Ankündigung stattfinden, ist nichts als logisch.» DIE KONTROLLEN BEI EVENTS «Auch mit dem unverhofften Auftauchen der Polizei bei besonderen Anlässen wie Musik­ abenden oder Auftritten von DJs können wir Gastronomen gut leben. Es ist in Ordnung, dass die Polizei den Lärmpegel misst und sich vergewissert, ob die Sicherheit der Gäste gewährleistet ist. Dass kontrolliert wird, ob die Brandschutznormen eingehalten werden, ist ebenfalls angebracht.» DIE GESUCHE FÜR EVENTS «Was die Bewilligung von Events betrifft, sind die Behörden zu streng und zu stur. Wir Gas­ tronomen wünschen uns mehr Freiheit. Wir verstehen nicht, warum wir für höchstens sechs Events pro Jahr eine Erlaubnis bekom­ men. Auch die Verlängerung der Öffnungs­ zeiten bei speziellen Anlässen ist zu schwierig und zu kompliziert. Natürlich haben die Behörden ihre Ansichten, wir haben unsere. Wenn sich beide Seiten bemühen, sollten Kompromisse aber möglich sein. Auch die Behörden haben inzwischen mit­ bekommen, dass sich die Gesellschaft schnell wandelt und sich das Konsumverhalten verän­ dert. Langsam beginnt man zu verstehen, dass sich die Restaurationsbetriebe diesem Trend sofort anpassen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das erfordert auch ein Umdenken bei den Behörden.» DER GESAMTARBEITSVERTRAG «Die Gespräche und Verhandlungen mit den Gewerkschaften über den Gesamtarbeitsver­ trag vorzubereiten, beansprucht viel zu viel Zeit. Mit grossemAufwand müssen wir Gastro­ nomen Akten, Dokumente, Abrechnungen und Verträge bereitstellen. Leider muss ich fest­ stellen, dass sich in absehbarer Zeit keine wesentlichen Erleichterungen abzeichnen.» DIE ZUKUNFT «In einem sich schnell wandelnden Umfeld wird der Konkurrenzkampf immer härter. Nur mit Professionalität, Qualität und Flexibilität kann man bestehen. Vor diesem Hintergrund haben weitere administrative Hindernisse so­ wohl für die Gastronomiebetriebe als auch für deren Gäste negative Folgen. Für die Zukunft mache ich mir keine Illusionen, ich zähle aber auf das Verständnis der Behörden. Ich hoffe, dass sie uns die Arbeit nicht zusätzlich er­ schweren, sondern erleichtern werden. Auch sie sollten mittlerweile nämlich wissen, dass eine Stadt und eine Region von einer qualitativ hochstehenden Gastronomie profitieren.» «Ich zähle auf das Verständnis der Behörden» Christoph Roduit, Vizepräsident von GastroLausanne

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