Durst 11/2017

28  Markt&Trends Claudio Del Principe schreibt im DURST Auswärts essen wie zu Hause Das Essen schmeckt, als hätte der Koch es für seinen Lieblingsmenschen zubereitet. «Home Cooking liegt im Trend. Spitzenköche verraten in persönlichen Kochbüchern, was sie zu Hause am liebsten kochen. Sternelokale eröffnen Zweitläden mit gehobener Hausmannskost», sagt Textprofi und Foodliebhaber Claudio Del Principe. Erfreulich sei: «Wenn es richtig gut gemacht ist, schmeckt auch das Alltägliche aussergewöhnlich gut!» So wie sein Rezept für «Ossobuco alla Milanese». H audegen Anthony Bourdain hat uns in seinen letzten Büchern Dinge über Restaurantküchen verraten, die wir eigentlich gar nicht wissen wollten. In seinem neusten Kochbuch «Appetites» hingegen steht privates Kochen imMittelpunkt. Einfache Lieb- lingsgerichte für Freunde und Familie, mit viel Hingabe gekocht. Kochbücher dieser Art gibt es diesen Herbst jede Menge. Und die werden wohl gut ankommen. Denn die Leute haben Hunger auf «Real Food». Spitzenköche servieren Rüebli Auch die Gastronomie bewegt sich in diese Richtung. Spitzenköche schalten einen Gang runter, verarbeiten lieber heimische Erzeug- nisse statt austauschbarer Luxusprodukte. Setzen auf Sortenvielfalt und unverfälschten Geschmack. Kaufen direkt beim Bauern statt beim Grosshändler ein und servieren ihren Gästen dann ein geschmacksintensives Rüebli, wie wir es noch nie gegessen haben. Und das alles in einem unsteifen Ambiente. Mein Lieblingslokal dieser Art in Milano ist die Trattoria Trippa. Der ehemalige Sternekoch Diego Rossi beschert einemdas Gefühl, dass er jeden Gast persönlich bekocht. Es gibt Klassi- Claudio Del Principe schreibt in seiner neuen DURST-Serie über die vielfältigen Themen, welche die Gastrowelt bewegen, und stellt ein dazu passendes Rezept vor. In diesemHerbst ist im AT Verlag sein neustes Kochbuch er- schienen. «ACasa. Gut kochen. Besser essen. Jeden Tag.» ist ein sinnliches Kochtagebuch mit 200 italienisch inspirierten Rezepten. Ins- piration von Claudio Del Principe gibt es auch auf seinemFoodblog oder Instagramprofil. www.anonymekoeche.net @claudio_anonymekoeche ker wie Vitello tonnato (das beste auf diesem Planeten), Gnocchi oder Safranrisotto. Lässig serviert auf Tischen ohne Tischtuch, aber so präzis und geschmackvoll zubereitet, wie es eben nur ein Spitzenkoch kann. Das Credo ist: Egal, was man zubereitet, ob Sauerteigbrot oder Schmorzwiebeln – alles muss so sorg­ fältig und liebevoll gekocht sein wie möglich. Möglichst so, als würde man es für seinen liebsten Lieblingsmenschen kochen.

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