Durst 11/2017

People&Unterhaltung  19 Viele Gastronomiebetriebe in den Bergen sind im Winter über die Strasse nicht erreichbar. Damit sie während der Skisaison genügend Getränke für ihre Gäste haben, nimmt Feldschlösschen vor dem ersten grossen Schneefall eine Wintereinkellerung vor. «Oft müssen wir die steilsten Hügel bewältigen und die Ware speziell sichern», sagt Stefan Edel, Head of Distribution am Standort Landquart. Im Herbst nimmt Feldschlösschen bei Dutzenden von Gastronomiekunden Wintereinkellerungen vor. Wie funktio- niert diese vom Standort Landquart aus? Stefan Edel: Wir sind für ganz Graubünden, das St. Galler Rheintal und das Glarnerland bis hinunter zum Zürichsee zuständig. In diesem Gebiet nehmen wir im Herbst jeweils rund 25 Wintereinkellerungen bei Kunden vor, die sich überwiegend in Skigebieten befinden. So sorgen wir für eine ausreichende Verfügbarkeit der Getränke während derWintersaison. Damit die Wintereinkellerung optimal klappt, braucht es eine vorausschauende Planung. Wie sieht diese Planung konkret aus? Gemeinsam mit dem Kunden definieren wir das Sortiment und die Volumen. Vielerorts sind für den ganzen Winter grosse Mengen erfor- derlich, die wir auf einmal anliefern. Es kann schon mal vorkommen, dass wir 40 bis 50 Pa- letten einkellern. Das erfordert bis zu drei Lastwagen und vier bis fünf Mitarbeiter. Weil wir mit den LKWs nicht bis zu jedem Kunden fahren können, müssen wir oft auch den Ein- satz berggängiger landwirtschaftlicher Trans- portfahrzeuge organisieren. Zudem sondieren wir die Lagermöglichkeiten vor Ort und ver- einbaren mit den Kunden Termine. Wann finden die Wintereinkellerungen statt? Unser Ziel ist es, die Wintereinkellerungen zwischen dem 10. Oktober und Mitte Novem- ber vorzunehmen. Anfang September kann man das wunderbar planen, wenn es dann am 8. Oktober stark schneit, ist aber trotzdem Improvisation angesagt. Wir beobachten des- halb das Wetter ganz genau und müssen na- türlich auch sicherstellen, dass die notwendi- gen landwirtschaftlichen Fahrzeuge zu den vereinbarten Terminen verfügbar sind. Welches sind am Tag der Wintereinkelle- rung die grössten Herausforderungen? Die Fahrt führt oft über Bergstrassen, die nicht asphaltiert sind. Für Laien sind das un- befestigte Strassen mit engen Kehren, wo man mit dem LKW zurücksetzen muss. Von den Chauffeuren erfordert dies eine besonde- re Qualifikation und viel Erfahrung. Nehmen wir zum Beispiel die Sattelhütte bei Arosa: Da müssen wir die Ware vom LKW auf den land- wirtschaftlichen Transporter mit Vierradan- trieb umladen. Mit vier Paletten geht es dann im Schneckentempo Höhenmeter für Höhen- meter die steilsten Hügel hoch. Weil hier un- Der Feldschlösschen-LKW unterwegs zur Tschuggenhütte bei Arosa. «Die Jungs sind von hier. Sie lieben ihre Berge und auch die Wintereinkellerung.» Stefan Edel gemein dynamische Kräfte wirken, muss die Ware speziell gesichert werden. Dabei steht die Sicherheit natürlich im Zentrum. Ist die Wintereinkellerung für die Mitarbeiter eher eine lästige Pflicht oder eine willkommene Abwechslung? Die Wintereinkellerung ist für alle etwas Be- sonderes. Die Jungs sind von hier, sie lieben ihre Berge und auch die Wintereinkellerung. Diese wird richtiggehend zelebriert. Man nimmt das Znüni und das Mittagessen mit und geniesst das Teamwork. Alles geht Hand in Hand. An diesen Tagen entsteht jeweils eine spezielle Bindung zum Kunden. Unsere Leute merken jeweils deutlich, dass dies auch für den Gastronomen ein besonderer Tag ist und die Wintersaison beginnen kann. Reicht die eingekellerte Ware dann auch für den ganzen Winter? Das ist natürlich unser Ziel. Weil wir nicht viel zu viele Getränke einkellern wollen und die Winter unterschiedlich sind, lässt es sich aber nicht vermeiden, dass Nachbestellungen not- wendig werden. Diese erfolgenmit der Gondel- bahn, dem Sessellift oder dem Ratrac. So spektakulär verläuft die Wintereinkellerung Auf ein Bier mit Stefan Edel, Head of Distribution in Landquart

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